Fast alle Pferde haben Zahnprobleme,
aber woran liegt das?


Eine Ursache liegt in der Natur der Pferde. Es sind Steppentiere, die große Mengen Gräser fressen. Das Steppengras zeichnet sich durch eine feste lange Faserung und einen geringen Wassergehalt aus. Zusammen mit den trockenen Gräsern nehmen sie Sand und kleine Steinchen auf, wodurch eine Schleifpapier ähnliche Wirkung entsteht.

Das Pferd führt beim Abrupfen und Zermahlen eine dreidimensionale Kaubewegung aus, dessen horizontale Komponente – der sog. seitliche Kauausschlag – maximal zirka 24 mm beträgt. Durch diesen seitlichen Kauausschlag und die Vorwärts- Rückwärtsbewegung des Unterkiefers wird ein gleichmäßiger Abrieb aller Zähne erreicht. Alle Zähne nutzen sich gleichmäßig ab, und sie wachsen bzw. schieben dann auch gleichmäßig nach.

Das Gras unserer Weiden hingegen hat einen höheren Wassergehalt und eine schwächere Faserung, so dass es sehr leicht mit den Lippen abrupfbar ist, ohne die Schneidezähne stark zu beanspruchen. Der Kauausschlag ist im Verhältnis ein wenig verringert. Das bedeutet, dass auch bei reiner Weidehaltung Zahnprobleme entstehen können.

Die Fütterung mit Heu, Stroh und Kraftfutter führt zu einem noch geringeren Kauausschlag, da deren Eigenschaften noch stärker von denen des Steppengrases abweichen. Eine Schneidezahnabnutzung ist hierbei nicht mehr gegeben. Kraftfutter ist zwar ein guter Energielieferant, führt aber zu einem Kauausschlag von nur etwa 8 mm (horizontale Komponente). Dieser geringe Kauausschlag bewirkt keinen gleichmäßigen Abrieb der Zahnoberflächen.




   
 
   
     
   
   
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